Der Nachlass Leonrod
18 | 1000 Clemens Wenzeslaus Freiherr von Thünefeld und Ursensollen – Bruststern zum Komtur des Georgs-Ordens 1822 im Etui Sehr früher, in Silber gefertigter Bruststern in großer, nicht brillan tierter Ausführung (de facto in der Größe der Großkomture) mit Ku- gelabschlüssen. Die Kreuzarmeinfassungen kanneliert, das Medaillon- feld und die Rautenwecken aus blankem Silber. Das transluzid-rot emaillierte Georgskreuz und die separat aufgelegten blau emaillierten Kreuzarme in Gold gefertigt. Rückseitig eine Doppel-/Gabelnadel und die so erstmals auf einer Ordensdekoration nachgewiesene „Führer- punze” in Form des Mönchs (später zum Münchner Kindl idealisiert), der offiziellen Wappenfigur Münchens als Beschauzeichen der Mün- chener Silberschmiede-Zunft und das (etwas verschlagene) Meister zeichen „GM” für Gottfried I Merck (1786 – 1825), ab ca. 1820 Hof juwelier, der 1822 als Goldarbeiter zweiter Zeichenmeister war (Vgl. Matthias Klein, Das Münchener Goldschmiedegewerbe, 1992). Breite 80 mm, Gewicht 54,8 g. Kleiner Chip im Ansatz des oberen Kreuzarmes, in rotem Etui. Es handelt sich bei diesemBruststern um einen der frühesten inMetall gearbeiteten Ordenssterne, der besonders durch seine Provenienz und Punzierung von außerordentlicher phaleristischer Bedeutung ist! Ein stilistisch vergleichbarer Ritter-Stern wird bei Klenau 2008 unter Num- mer 942 abgebildet und beschrieben. Bei denMetallsternen dieser Ver- leihungsperiode handelt es sich um privat erworbene Ordensdekora tionen, da damals seitens des Ordens lediglich gestickte Exemplare ausgegeben wurden. Die Orden des Freiherrn von Thünefeld gelangten mit der Übergabe des Schlosses Schmiechen 1937 an Clara Freiin von Leonrod und in den Besitz der Familie. Zuvor war das Schloss seit 1814 im Besitz der Freiherren von Thünefeld. Der Geheime Rat Klemens Wenzeslaus Freiherr von Thünefeld wurde am 19. April 1812 als 249. Ritter in den Georgsorden aufgenommen. Er promovierte am 21. August 1816 zum Komtur und verstarb am 14. Au- gust 1854.
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