Schusswaffen aus fünf Jahrhunderten

| 485 2698 Villar Perosa Maschinenpistole Mod. 1915 mit Schildlafette Kal. 9x19mm Glisenti, Nr. D1617, nicht num­ merngleich, linkes Gehäuserohr mit Nummer und Kontrollstempel, rechtes Gehäuse ohne Nummer. Lauflänge je 315mm, jeweils raue Seele. Die beiden Läufe außen und die Ge­ häuse partiell narbig, besonders das rechte Gehäuse. Ansonsten Stahlteile mit Resten der originalen Brünierung. Verschlüsse unnum­ meriert, das rechte Verschlussstück mit Kor­ rosionsspuren im vorderen Bereich des Aus­ wurffensters. Konstruktion von A. Revelli, hier Ausführung mit verzögertem Masse­ verschluss, nach einer Drehung von ca. 5° gleitet das Verschlussstück ca. 50 mm zurück und wirft die Hülsen nach unten aus. Das Bronze-Griffstück mit der Abzugseinheit ver­ schließt die beiden Waffensysteme nach hin­ ten, darauf geprägte ovale Kartusche mit Be­ schriftung „Officine / Villar Perosa”, darunter Nummer „1843”. Mit Wahlschalter (S)icher / (F)euer. Die Daumenabzüge erlauben das un­ abhängige Abfeuern der beiden Läufe. Die schwarze Griffrohr-Ummantelung unbeschä­ digt. Dabei zwei 25-Schuss-Magazine. Als Lafette bzw Schießgestell fungiert hier das sehr seltene, originale, noch mit ca 60 %origi­ nalem, feldgrauen Anstrich versehene Schutz­ schild, der zur Aufnahme der Waffe eine kugelige (ballige) Bajonettaufnahme hat. Diese Aufnahme ermöglicht ein schnelles Aufstellen bzw. Zerlegen der Einheit Waffe/ Schild sowie einen vertikalen und horizonta­ len Schwenkbereich. Der Schild selbst besteht aus einer 70 cm breiten, 55 cm hohen und 8 mm dicken Stahlplatte, Gewicht ohne Waffe 27,5 kg, mit zwei einklappbaren Stützen. Ge­ samtgewicht mit Waffe 33,5 kg. Waffe mit Schild in dieser äußerst seltenen Konfiguration eine Rarität ersten Ranges. Trotz der Altersspuren ein museales Stück. Die Fundumstände des Ensembles beschreibt der Einlieferer wie folgt: „Im Einsatz unter General Armando Diaz 1917 an der 12. Isonzo-Schlacht bei Kobarid, wo die österreichisch-ungarische Armee die italieni­ sche Front durchbrochen hatte, kämpfte mein Urgroßvater als slowenischer Soldat der k.u.k. Armee an derIsonzo-Front. Der Front­ bereich umfasste den Bereich entlang des Isonzo-Flusses (heute So č a) und des umge­ benden Karstgebirges. Beim Durchbruch der Front bei Kobarid 1917 (12. Isonzoschlacht) war die Waffe auf italienischer Seite im Ein­ satz. Die Waffe kam bei diesen Gefechten in österreichischen Besitz. Nach Kriegsende nahm mein Urgroßvater die Villar Perosa samt Schild mit nach Hause. Dort wurde der Schild viele Jahre lang als Fenstersturz ge­ nutzt und ist deshalb relativ gut erhalten ge­ blieben. Die Waffe hingegen wurde an ver­ schiedenen Orten vom Dachboden bis zum Keller versteckt. Nach dem Tod meines Ur­ großvaters hatte mein Großvater die Waffe legalisiert. Nach dessen Tod wiederum habe ich sie übernommen.”

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