Kunst und Kunsthandwerk, Antiken

282 | 340 Barockes Kabinett mit Zinnplaketten, von Matthias Wallbaum, Augsburg, 2. Hälfte 17. Jhdt. Weichholzkorpus mit Furnier aus ebonisier- temObstholz mit Flammleistenbesatz. Recht- eckiges Kästchen auf vier geschweiften Stand- füßen, der breite Sockel mit Schublade. Zwei scharniergelagerte Türen mit originalem gra- vierten Schloss und Schlüsselschilden aus Messing. Scharniere im 19. Jhdt. erneuert. Aufsatz mit scharniergelagertem Deckel (leicht verzogen), das originale eiserne Schloss lose anbei. Die Innenseite mit zentralem, ab­ schließbarem Fach mit abschließbarer Türe, umgeben von zwölf kleinen Schubladen. Die Fronten und die Innenseiten der Türen mit in Flammleisten gefassten reliefierten Zinnpla- ketten dekoriert. Auf den Schubladen liegen- de allegorische weibliche Figuren der vier Jahreszeiten, teils mehrfach identisch wieder- holt. Auf den Türen bacchantische Szenen mit leicht bekleideten antikisierenden Tänzern. Stellenweise kleine Defekte und Ausbrüche, die Sockelleiste an der linken Seite beschä- digt. Auf kleinem Stand des 19. Jhdts. im Ba- rockstil. Ebonisiertes Holz mit verkröpfter Platte und spiralig gekehlten Beinen. Maße des Kästchens 52 x 51 x 30 cm. Höhe mit Standtisch 126 cm. Matthias Wallbaum (1554 - 1632), in Augsburg tätiger Goldschmied, der für Hausaltäre und Schreib- und Toilettenkästchen aus Ebenholz und Silber bekannt war. Er war nachweislich an der Fertigung des bekannten Pommerschen Kunstschrankes beteiligt. Die hier verwendeten Plaketten mit den Dar- stellungen der Jahreszeiten stammen von sei- ner Hand, ähnliche hierzu werden in mehreren deutschenMuseen verwahrt, so z.B. demMaxi- milian-Museum in Augsburg und dem Bayeri- schen Nationalmuseum. Die Herkunft der drei größeren Plaketten in den Türen ist nicht gesi- chert, sie stammen eventuell auch von einem zweiten, später arbeitenden Künstler.

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