Kunst und Kunsthandwerk, Antiken

146 | 172 Hochfeiner beschnitzter Pokal mit jagdlichen Motiven, aus der Werkstatt des Johann Rint (*1814 Kukus; †1900 Linz), Österreich/Linz, letztes Drittel 19. Jhdt. Ausgesuchtes Buchsbaum, vollplastisch in der Art der delikaten Mini- aturschnitzerei, teilweise durchbrochen beschnitzt sowie graviert. Auf rundem Postament mit umlaufendemLorbeerblattfries, teils profiliert. Der Boden mit Laub und Wurzelwerk gestaltet. Anschließender, durchbrochen geschnitzter Schaft in Form von naturalistisch gestalte- ten Laubbäumen. Diese flankiert von drei leicht vorgesetzten, stilisier- ten Delphinen mit weit aufgerissenenMäulern, ihre zahlreichen Zähne zeigend. Das nachfolgende, überreiche Blattwerk preziös, grazil und wiederum fein durchbrochen gearbeitet. Die abschließende Bekrönung als Pokal mit passig geschweifter Wandung gestaltet. Darauf kartu- schenartige, sich gegenüberliegende und vielfigurige Szenen aus der Diana-Legende. Jeweils von Ranken und Blattwerk umgeben. Zum einen Diana in ihrem Streitwagen von Amoretten gesäumt und zum anderen Diana mit ihrem Gefolge sich auf einem Hügel zeigend, im Vordergrund ein ruhender Jäger mit seinemHund. Inwandig imBoden eine nicht identifizierte kleine Gravur. Minimale Alterspuren. Maße 20,5 x 15,7 x 10,7 cm. Literatur: Meinrad Maria Grewenig (Hrsg.): Macht & Pracht, Europas Glanz im 19. Jhdt., Neustadt 2006. Siehe hier den fein gearbeitetenMu- sikerpokal von Rint S.120 und 121. Johann Rint zählte zu den herausragendsten Kunsthandwerkern Öster- reichs im 19. Jahrhundert. Er widmete sich vor allem der Miniatur- schnitzerei und fiel durch seine markanten und filigranen Arbeiten in Adelskreisen schnell auf. So schuf er u.a. für den Baron Mecséry einen Jagdbecher und den sog. Kaiserbecher für Sissi/Elisabeth von Öster- reich-Ungarn. Im Jahr 1865 wurde er zumHofschnitzer ernannt. Seine Arbeiten finden sich heute u.a. in wichtigen Museen in Österreich, wie dem Belvedere in Wien.

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