Die Sammlung Frey - Waffen aus Württemberg

44 | 4041 Kavalleriepistole M 1817 Glatter Lauf imKaliber 17,5 mm, auf der Oberseite bezeichnet „Obern- dorf”, links über der Kammer bezeichnet „Ulrich” und Nummer „3309”, auf dem Schwanzschraubenblatt Kimme. Steinschloss mit Messingpfanne, Hahn mit ovalem Durchbruch und typisch württem- bergischer „Stolpe”, auf der Schlossplatte Herstellerbezeichnung „KOENG:WÜRT:FABRIK”. Vollschaft mit gestempelter, eiserner Garnitur, alle Schrauben gestempelt „24”. Länge 41 cm. Äußerst seltene deutsche Ordonnanzpistole in schönem, leicht überar- beitetem Zustand. Die Pistole M 1817 wurde ausschließlich in der Gewehrfabrik Obern- dorf gefertigt. Sie gehört in der Steinschlossausführung zu den seltens- ten Kavalleriepistolen ihrer Zeit und ersetzte die bis dahin bei der württembergischen Kavallerie geführten französischen und österrei- chischen Steinschlosspistolen. Eine Anweisung aus dem Jahre 1832 sorgte für die Verteilung der Pistole M 1817 an die Truppe, dass die Mannschaften und Dienstgrade der Kavallerie nur noch eine Ordon- nanzpistole, diejenigen der Feldjäger und der Leibgarde aber zwei Or- donnanzpistolen führten. Dabei erhielten die berittenen Soldaten, wel- che keinen Karabiner führten, einen separaten Ladestock für die Ordonnanzpistole M 1817. 4040 Aptierte französische Kavalleriepistole M an XIII Glatter Lauf im Kaliber 17,5 mm, aptiertes Perkussionsschloss, Nuss- holzhalbschaft mit Eisen-/Messinggarnitur, keine Ladestockaufnah- me. Eisenteile gereinigt, Schaft bestoßen und mit kleinen Rissen und Ergänzungen. Länge 35 cm. Die berittene Artillerie, die Zeugschreiber der Fußartillerie sowie die Feuerwerker führten Pistolen M an XIII mit separaten Ladestöcken. Während der Zeit der Napoleonischen Kriege waren die württember- gischen Truppen gezwungen, sich mit allen möglichen Beutewaffen einzudecken. So fanden neben preußischen und österreichischen Waf- fen eben auch französische Verwendung. Insgesamt kamen 5667 fran- zösische KavalleriepistolenM an XIII imwürttembergischen Heer zur Verwendung. In den 1830er Jahren begann man dann, Steinschlosswaffen auf Perkus- sionszündung zu aptieren. Auch die französischen Pistolen M an 13 ge- hörten dazu undwurdenweiterhin von den Soldaten undUnteroffizieren des Hauptquartiers, des Trains, der berittenen Artillerie, der Pionier- trains, den Stabsfourieren und Wagenmeistern der Infanterie sowie den Feuerwerkern und Zeugschreibern der Fußartillerie verwendet. Eine Aufstellung aus dem Jahr 1863 gibt an, daß zu diesemZeitpunkt immer- hin noch 901 aptierte Pistolen M an XIII bei der Truppe waren. 264997 II - III € 600 4041

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