Kunst & Kunsthandwerk, Antiken

426 | 2420 Trepanationsbesteck im Kasten, um 1820 Umfangreiches Trepanationsbesteck aus po- liertem Stahl mit gedrechselten Griffen aus El- fenbein, darunter ein Bohrer, fünf unterschied- lich große und geformte Trepanierköpfe, dazu verschiedene Handbohrer, Sonden und Lan- zetten. Herausnehmbarer, mit bestoßenem, grünem Samt belegter Boden. In mit bäuer­ lichen Floralmotiven bemaltem Holzkasten, Deckelinnenseite ebenfalls mit aus mehreren Stücken zusammengenähtemFilz belegt. Maße 37,5 x 23 x 9 cm. Eingriffe am Schädel wurden nachweislich schon in der Steinzeit durchgeführt.Mit Schabe­ instrumenten wurde der Schädel geöffnet, ver- mutlich um Knochensplitter zu entfernen, um bei Blutungen denDruck auf das Gehirn zu ver- mindernoder beimagischenRitualen, bei denen böseGeister durch ein Loch aus denKöpfen der Menschen vertrieben werden sollten. Die Ärzte der klassischen Antike ersetzten dann diese frühen Schabewerkzeuge durch Bohrer, sogenannte Trepane, deren typische Form sie sich vielleicht bei ägyptischen Hand- werkern abgeschaut hatten. Die größte Gefahr bei der Trepanation ist die Verletzung der Hirn- haut, weshalb schon im 10. Jhdt. der Trepan mit einer Tiefenarretierung versehen wurde. Im 18. Jhdt. erfreute sich die Schädelöffnung besonders in Frankreich großer Beliebtheit. Bisweilen wurde dort auch nur zum Schein trepaniert. Vor allem Patienten mit psychi- schen Leiden behandelte man mit lediglich simulierten Operationen. Chirurgen führten aber durchaus auch reale Trepanationen an Patienten durch, um Hirnerkrankungen vor- zubeugen. Ab der zweitenHälfte des 18. Jhdts. wurde sehr viel besonnener und umsichtiger mit der Tre­ panation umgegangen und nur noch nach vor- gegebener Indikation trepaniert. Das Instru- mentarium des Chirurgen wurde seit dieser Zeit zudem entscheidend verbessert. Achtung – Versand inNicht-EU-Staaten unter- liegt CITES-Regularien. 255608 II - € 2.700 2420

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