A104 Kunst, Antiquitäten & Antiken

| 57 4048 Römische Kanne mit Maske auf Henkelattasche, 1. Jhdt. n. Chr. Bronzekanne mit bauchigem Unterteil, der Schwerpunkt etwa oberhalb des ersten Drittels der Höhe. Der Bauch geht fließend in einen breiten Hals mit weiter Mündung mit innen abgesetzter und außen profilierter Randlippe über. Unten ein Boden mit breitem Standring, innerhalb davon Drehrillen und Zentrierloch. Leicht auswärts geschwungener, massiver Henkel, unten eine Attasche mit Theatermaske über Palmette, oberhalb der Maske Voluten. Der Henkel mit Akanthusblättern plastisch verziert, die von einem profilierten Band im oberen Henkelteil ausgehen. Der zur Mündung hin eingezogene Henkel geht seitlich in zwei Schwanenköpfe über, welche die Randlippe einfassen, in der Mitte dazwischen eine nach oben aufgebogene Palmette mit Endknopf. Matte dunkelgrüne Patinaflecken über bräunlicher Kupritschicht. Im untersten Bereich bläuliche Oxydflecken. Von den Ohrgehängen der Theatermaske ist das linke abgebrochen, im Standring ein Riss von 3 cm Länge, sonst völlig intaktes, ausgesprochen attraktives römisches Bronzegefäß. Höhe 17,5 cm. Provenienz: Süddeutsche Privatsammlung, bereits Anfang des Jahrtausends vom 2013 verstorbenen Vater übernommen. 333953 II € 1.500 4049 Griffschale mit Fabrikantenstempel auf Griff, römisch, 1. Jhdt. n. Chr. Flache römische Griffschale mit Standring auf dem Boden. Innen Zentrierloch, außen und innen horizontale Rillen vom Drücken auf der Drehbank. Flacher, massiver Griff mit eingezogenen Seiten, am Ende mit schlüssellochförmigem Durchbruch und pilzförmigem Zierknopf. Kurz vor dem Durchburch am Griffende ein rechteckiger Fabrikantenstempel eingeschlagen: „L ORBANVS F“. Schöne dunkelgrüne Patina, durch die im Inneren partiell der metallische Untergrund durchschimmert. Minimale Korrosionsspuren, ein kleines Loch in der Wandung restauriert, sonst intakt. Durchmesser der Schale 15,3 cm. Länge mit Griff 27,5 cm. Provenienz: Süddeutsche Privatsammlung, bereits Anfang des Jahrtausends vom 2013 verstorbenen Vater übernommen. 333952 II - € 1.400 4050 Bronzeapplike mit Büste eines Germanen mit Haarknoten, römisch, spätes 2. Jhdt. n. Chr. Aus ovaler Basis mit drei Befestigungslöchern am linken, rechten und unteren Rand hervorragende Büste eines germanischen Kriegers mit nacktem, muskulösem Oberkörper, dessen minimal nach rechts gewandten bärtigen Kopf eine Frisur mit sogenanntem „Suebenknoten“ auszeichnet. Der barbarische Krieger ist damit in der römischen Wahrnehmung aufgrund festgelegter Bildschemata eindeutig als Germane gekennzeichnet. Die Ausarbeitung von Gesicht und anatomischen Details ist von überdurchschnittlicher Qualität und die naturalistische Darstellung ähnlich einem vergleichbaren Stück aus dem slowakischen Fürstengrab von Musov spricht für eine Datierung in die Markomannenkriege des späten 2. Jhdts. Frühere Darstellungen, z. B. an den Kesseln von Kariv oder Czarnowko, sind stärker stilisiert. Auch vorliegende Applike war sicherlich Bestandteil eines Kessels. Eine vom Hinterhaupt ausgehende Manschette reichte bis zur Wand des Kessels und schloss in dem zwischen Nacken und Manschette liegenden Zwischenraum einen massiven Ring ein, der ursprünglich um die Applike herum hing und im hochgeklappten Zustand zum Aufhängen des Kessels diente. Die Applike besitzt eine wunderschön glänzende olivgrüne Patina. Winzige Hiebspuren auf Nase und linker Wange, ein kleiner Ausbruch auf dem Scheitel des Kopfes. Der attraktive Gesamteindruck der hochwertigen Applike wird dadurch jedoch kaum geschmälert. Höhe 7,8 cm. Breite 7,3 cm. Provenienz: Süddeutsche Privatsammlung, übernommen in den späten 90er Jahren aus der Sammlung des Vaters. A Roman bronze appliqué with the bust of a Germanic warrior with topknot, late 2nd century A.D. On an oval base with three fastening holes on the left, right and lower edge. Outstanding bust of a bearded Germanic warrior with a naked, muscular torso, his head turned slightly to the right, crowned with what is referred to as a „Suebian knot“ hairstyle. The barbarian warrior is thus clearly identified as a Germanic in the Roman perception on the basis of fixed image schemata. The delineation of the face and anatomical details is of above-average quality and the naturalistic depiction, reminiscent of a comparable piece from the Slovakian king‘s grave of Mušov, suggest that it dates from the Marcomannic Wars in the late 2nd century. Earlier representations, such as those on the cauldrons of Kariv or Czarnówko, are more highly stylised. This appliqué was also certainly part of a cauldron. A sleeve extended from the back of the head to the side of the cauldron and enclosed a massive ring in the space between the neck and the sleeve. The ring originally hung around the appliqué and would be folded up in order to hang up the cauldron. The appliqué has an exquisite, gleaming, olive green patina. Miniature impact marks on the nose and left cheek, a small chip on the crown of the head. The attractive overall impression of the first-class appliqué is hardly diminished, however. Height 7.8 cm. Width 7.3 cm. Provenance: South German private collection, inherited from the collection of the consignor‘s father in the late 1990s. 328414 I - € 1.600

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