A102 Kunst, Antiquitäten & Antiken

76 | 4116 14,65 kg schwerer Messingbarren mit drei Stempeln, römisch, 1. Jhdt. n. Chr. Monumentaler Messingbarren in Form eines „Bretts“ mit abgerundeten Ecken. Höhe 151,8 cm. Breite 14 cm. Stärke 1 cm. Eine Seite glatt und vom Guss her weitestgehend unbehandelt gelassen, aufgrund des Materialschwunds beim Abkühlen in der Mitte minimal eingesenkt. In der Mitte und ca. 20 cm bzw. 22 cm vom oberen bzw. unteren Ende entfernt drei identische Stempeleindrücke eingehämmert: C - PETRON - HERME. Die Inschrift ist wohl folgendermaßen aufzulösen: C(aii) Petron(ii) Herme(tis). Sie verweist auf den Besitzer bzw. den Hersteller des Barrens. Die Stempelung beweist eindeutig die römische Zeitstellung des Barrens. Die andere Seite auf der Oberfläche vollflächig mit horizontalen Riefen versehen, die quer zur Längsrichtung des Barrens verlaufen. Diese Riefen geben ein Muster wieder, das zuvor in der Unterseite der (tönernen?) Gussform angebracht worden ist. Die leicht versetzt angebrachten Riefen geben trotz leichter Unregelmäßigkeit der Oberfläche auf dieser Seite eine harmonische und wohlproportionierte Textur, welche dem Objekt regelrecht die Anmutung einer „modernen Skulptur“ geben. Der Barren, der einerseits als Technikum ein hochinteressantes Denkmal römischer Industrie ist, kann lösgelöst von diesem Kontext zugleich als Artefakt von hoher ästhetischer Ausstrahlungskraft betrachtet werden. Der Barren wurde wohl schon vom Vorbesitzer gründlich gereinigt und von allen Oxyden und Auflagen befreit, sodass er heute in seinem ursprünglichen Erscheinungsbild mit glänzender metallischer Oberfläche betrachtet werden kann. Ein nahezu identisches Stück mit weitestgehend entsprechenden Maßen und Gewicht wurde 2015 in Auktion 235 bei Gorny und Mosch versteigert und für 30.000 Euro zugeschlagen (Los 56). Dem damals als Unikum zu betrachtenden Barren ist somit ein typgleiches Exemplar zur Seite gestellt. Die wenigen sonst bekannt gewordenen Messingbarren römischer Zeit sind mit diesen beiden Stücken nur bedingt vergleichbar. Der bei Gorny und Mosch versteigerte Barren wurde von P. Rothenhöfer 2015 in der Zeitschrift Gephyra 12, S. 231 - 237 aus wissenschaftlicher Sicht gewürdigt. Provenienz: Süddeutsche Privatsammlung (nachgelassen) eines Antikensammlers, von diesem in den 80er Jahren aus einer rheinischen Privatsammlung eingetauscht.

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